Reise zur Ringförmigen Sonnenfinsternis nach Denia

Bereits im März habe ich für mich beschlossen die Ringförmige Sonnenfinsternis in Spanien zu beobachten. Schnell fand sich eine kleine Gruppe aus 7 Personen zusammen. Neben mir wollten auch meine Eltern Heinz und Renate, meine Freundin Daniela, Willhelm Briechle mit seiner Frau Irmgard und Timm Kasper mit auf die Reise. So begann ich schon frühzeitig nach einen geeigneten Standort im Internet zu suchen, der sich auf dem Spanischen Festland befindet und relativ einfach von einem Flughafen aus zu erreichen ist. So kann ich auf den Ort Denia, der nur ca. 1 Autostunde von Valencia entfernt ist. Da wir inzwischen 7 Personen waren, war es am einfachsten ein ganzes Ferienhaus zu mieten, was gegenüber einem Hotel weitaus günstiger war.
Mit diesem Hintergrund habe ich diesmal eine komplette Reise im Internet gebucht und wie sich herausgestellt funktioniert das ganze absolut bestens.
Am 1. Oktober ging es los. Am Bahnhof in Sontheim stiegen wir in einen prall gefüllten Zug, mit Reisenden, die das Oktoberfest zum Ziel hatten. Entsprechend feuchtfröhlich war auch die Stimmung. Was aber auch mal wieder die Unfähigkeit der deutschen Bahn zeigte, die bei solchen Anlässen keine weiteren Wagen für die vielen Reisenden bereitstellten. In München Passing konnten wir uns aus dem Zug quetschen und weiter gings zur S8 die uns direkt zum Flughafenterminal brachte. Beim einchecken am Condor-Schalter gab es schon das erste Hallo. Unsere Sternwarten Mitglieder Frau Hill-Samelson und Peter Aniol reihten sich unerwartet direkt hinter uns ein. Auch diverse andere Astronomen waren anwesend und kamen mit ihren üppigen Fotoausrüstungen ohne weitere Probleme durch die Kontrollen. In Spanien angekommen erwarteten uns wärmere Temperaturen als in Deutschland. Gleich gings zum Avis-Office damit wir unsere zwei Autos bekommen. Mit der inzwischen aufsteigenden Urlaubsstimmung fuhren wir nun Richtung Denia, wo wir uns an der Mautstelle mit dem Hausverwalter Lehman trafen. Er begleitete uns zu unserem Wohndomizil am Monte Solano, das etwa 10km im Landesinneren liegt. Mit Begeisterung erkundeten wir das riesige Haus, das mit allem ausgestattet war, was man zum leben benötigt.
2. Oktober. Der erste Blick aus dem Fenster war trübte die Stimmung. Der gesamte Himmel war total Wolkenverhangen und es war keine Aussicht, dass es besser werden würde. Ich war gleich zum Sonnenaufgang aufgestanden und habe den verlauf der Sonne am Himmel beobachtet.
Im laufe des Vormittag lockerte sich die Bewölkung etwas, was uns aber am Tag des Geschehens nicht wirklich helfen würde. So kamen schon die ersten Überlegungen auf am 3. Oktober noch weiter ins Landesinnere zu fahren um den Wolken an der Küste zu entgehen. Am Nachmittag jedoch verschwanden die Wolken und es wurde wieder merklich besser.
3. Oktober 7:00 Uhr. Der Himmel war wieder Wolkenverhangen, allerdings nicht so stark wie am Vortag. Hier und da zeigten sich blaue Löcher in der Wolkendecke. Wieder kam das Thema auf, ob wir nicht doch noch weiter in Landesinnere fahren sollten. Während des Frühstücks lockerte sich der Himmel immer weiter auf und wir entschieden uns doch am Haus zu bleiben. Peter Aniol rief mich von Denia aus an und sagte, das es in Denia direkt nicht gut sei und er ca. 150km ins Landesinnere fährt. Timm und ich entschieden uns auf den Gipfel des Monte Solano zu fahren und uns dort einen günstigen Platz zum fotografieren zu sichern.

Heinz und Willi blieben am Haus und fotografierten die Verfinsterung von der Terrasse aus.
9:42.20 Uhr der Mond berührte den Sonnenrand. Deutlich konnte man die gemächliche Bewegung unseres Trabanten verfolgen. Wie schon vermutet, war es nicht einfach mit meiner digitalen Spiegelreflexkamera zu arbeiten. Beim Blick gegen die Sonne war es unmöglich auch nur irgend etwas auf dem Display zu sehen. Gott sei Dank hatte ich noch ein großes Badetuch eingepackt, um es über den Fotoapparat zu legen Somit konnte ich geschützt vor der Sonne auch beobachten, was ich fotografiere. Mein Hauptziel war es, die Kontaktpunkte zu erwischen wenn der Mondrand den Sonnerand streift. Genau in diesen Kontaktpunkten sieht man die Sonne zwischen den Bergen der Mondoberfläche durchstrahlen. Den Effekt nennt man Diamanteffekt. Schwierig war es diesmal, weil dies eine Ringförmige Finsternis war, und der Mond deutlich kleiner war als die Sonnenscheibe. Somit war es an den Kontaktpunkten noch extrem hell, weil der restliche Sonnenrand noch ungehindert am Mond vorbeistrahlte. Je näher wir uns der Fasttotalität näherten wurde es schon deutlich kühler. Vom Gefühl wurde es mindesten 5-10 Grad kühler und das Licht wurde so weich wie in der Abenddämmerung. Auch wurden die Schatten wieder schärfer als beim gewohnten Sonnenlicht. Inzwischen kamen noch vier weitere Schaulustige. Es waren Briten aus Birmingham, die uns zusahen und sehr interessiert fragten, was dort am Himmel vor sich geht.

10:40.32 Uhr Der Mond ist nun vollkommen in die Sonnenscheibe eingedrungen. Es bildete sich der Messerscharfe Ring aus, den wir schon vorher von diversen Bildern kannten, aber noch nie live gesehen haben. Timm und ich fotografierten nun mit einer höheren Taktrate, um möglichst gut die perfekte Totalität fest zu halten, was mit unserer Standortwahl zu tun hatte. Ebenso wollte ich ja auch die Kontaktpunkte erwischen. Der Mond lief mit höchster Präzision durch die Sonnenmitte und ehe man sich versah wurde der Ring wieder konzentrisch und der Mond wanderte zum unteren Sonnenrand hin. Super ich habe genau den Punkt erwischt, als die Sonne noch durch ein scheinbar größere Vertiefung auf dem Mond durch blitzte. Hoffentlich ist das Foto auch etwas geworden, denn ich habe das ganze voll manuell gemacht und das noch ohne Filter. Nun kehrt wieder etwas Ruhe in die Sache ein und alle auf dem Monte Solano haben ein grinsen auf dem Gesicht, weil wieder eine Finsternis astrein geklappt hat. Nun wanderte Mond wieder gemächlich nach links unten aus der Sonne raus, was wir noch im 5 Minuten Takt festhielten. Nun blieb auch etwas Zeit mal aufzustehen und mal einen Blick nach unten zu werfen, um zu sehen, was Heinz und Willi machten. Mit erhoben Daumen gaben sie uns zu verstehen, dass bei ihnen auch alles geklappt hat. Wir blieben noch ca. 45 Minuten oben auf dem Gipfel und packten dann gemütlich unsere Ausrüstung wieder ein und fuhren zurück zum Haus. Dort stand dann schon der Sonnenfinsternis-Sekt bereit, der obligatorisch immer bei einer gelungen Finsternis getrunken wird. Gleich danach gings rein ins Haus und wir zogen unsere Bilder auf mein Notebook. Die erste Auswertung war schon sehr viel versprechend. Nun galt es die schönsten Bilder herzurichten, um sie unseren Kollegen nach Ottobeuren zu senden, da vielleicht etwas für die Presse benötigt wird. Da in der Siedlung ein freies WLAN zur Verfügung stand war es kein Problem die Daten abzusenden. Gegen Abend hatten wir schon fast alle Bilder gesichtet und der Allgemeine Tenor war, das wir mit unseren Bilder sehr zufrieden sein konnten. Wir hatten ja den direkten Vergleich mit den Bildern, die wir aus diversen Zeitschriften kannten. Allerdings stellten wir wie bei jeder Sonnenfinsternis, was noch in der Ausführung und der Technik noch verbessert werden kann, um die Ergebnisse weiter zu verbessern.
Die restlichen 4 Tage in Denia erholten wir uns und machten noch einen Ausflug ins reizvolle Hinterland. Ebenso genossen wir die kulinarischen Vorzuge der spanischen Küche und den hervorragenden Cognac Carlos.