Meine Sonnenfinsternisreise nach Konya - Zentraltürkei

Nach der ringförmigen Sonnenfinsternis vom 3. Oktober 2005 stand als nächstes größeres astronomisches Ereignis die Beobachtung und das Fotografieren der totalen Sonnenfinsternis vom 29. März 2006 auf dem Programm.
Ursprünglich hatten mein Vater und ich den 1 Tagesflug nach Libyen gebucht, allerdings musste der Flug dorthin leider ausfallen, weil die Behörden keine Zivile Flugzeuge auf dem Flughafen Yalu landen lassen wollten.
Nun wurde zwei Wochen vor Abflug alles von Veranstalter Eclipse Reisen alles umorganisiert du als neues Ziel wurde Konya in der Zentraltürkei angeflogen.

Dienstag 28.03.2006
am Abend des 28.03.2006 wir fahren bei strömenden Regen nach Frankfurt an den Flughafen.
Am Condor-Schalter gehörten wir zu den ersten, die eincheckten, Nach und nach kommen immer mehr Gäste und wie es der Zufall wollte, trafen wir unseren Astronomiekollegen Magnus Zwick aus Schongau. Inzwischen gab es vom Reiseveranstalter schon diverse Unterlagen und Informationen zu unserer Kurzreise und über die anstehende Sonnenfinsternis.
Nun begann das warten am Terminal, da wir auf die Maschine aus Hamburg warteten, die von dort noch weitere Sonnenfinsternisbegeisterte mitbringen sollte. Es verging die erste Stunde dann die zweite, nun wurde bekannt gegeben, dass das Flugzeug aus Hamburg wegen eines technischen defektes ausfiel. Allmählich begann die Stimmung bei den wartenden zu sinken. Der Reiseveranstalter war nun sehr bemüht mit Condor zusammen eine Lösung für das Problem zu finden, Kurzerhand wurde ein Flugzeug von Frankfurt startbereit gemacht und eine Notcrew aus den Betten geholt. Nach zwei weiteren Stunden um 00:45 Uhr konnten wir endlich in das Flugzeug einsteigen und zur Erleichterung aller gings nun in die Luft. Allerdings mussten noch die übrigen Mitreisenden aus Hamburg auch noch mit, was aber nicht so einfach war, weil in Hamburg Nachtflugverbot besteht. Kurzerhand wurden alle von dort in Busse verfrachtet und nach Hannover gefahren, wo wir einen kurzen Zwischenstop einlegten und nun doch alle komplett waren und nun zusammen nach Konya flogen.
Um 8:00 Uhr landeten wir auf dem Militärflughafen von Konya und wurden von den freundlichen Flughafenbeamten zügig abgefertigt. Vor dem Flughafengebäude warteten schon 5 moderne Reisebusse, die uns zügig an den 60km entfernten Beobachtungsstandort im Nordosten von Konya brachten. Die Fahrt dorthin führte durch eine karge Landschaft und vorbei an diversen kleinen Ortschaften mit den Landestypischen Moscheen. Auf der fahrt dort hin kamen wir noch Martina aus München ins Gespräch, die nur einmal eine Totale Finsternis erleben wollte. In der nähe von der Ortschaft Akörenkisla hielten wir neben einem größeren Hügel an, der genau auf der Zentrallinie der Sonnenfinsternis lag. Nun hieß es schnell aufbauen, da wir wegen der enormen Verspätung durch das defekte Flugzeug einiges an Zeit verloren haben.



Wir vier suchten einen hübschen Platz aus und bauten unsere Gerätschaften auf. Etwas böiger Wind und eine leichte Dunstschicht am Himmel trübten etwas die Aussichten auf perfekte Fotos aber wir wollten ja auch einmal die Stimmung wieder erleben, die so ein Ereignis auf uns ausübt. Nachdem wir eine Stunde gewartet haben und das emsige treiben der unzähligen anderen Sonnenfinsternissüchtigen beobachtet haben, begann um 11:43 MESZ die Finsternis. Langsam schob sich der Mond vor die Sonne, und allmählich änderte sich die Lichtstimmung in der Umgebung. Es wurde kalt und ich zog meine Winterjacke an, weil es doch merklich mit der Temperatur runter ging. Auch der Wind beruhigte sich deutlich, nur der Dunst am Himmel wollte nicht weichen. Gemütlich machte ich im 2 Minuten Takt ein Foto und versuchte die Sonne in der Mitte des Suchers zu halten. 12:59 Uhr MESZ kam die Totalität wie ein Hammer über uns und alles wurde in extrem fahles Licht getaucht. Wunderbar konnten wir die Korona sehen und eine große Sonneneruption am oberen Sonnenrand erkennen.







Ich machte mit der Digitalkamera diverse Belichtungszeiten durch und versuchte noch nebenher mit der kleinen IXUS noch die Stimmung in der Umgebung festzuhalten. Am hellen Horizont konnten wir die strahlende Venus erkennen, die wir sonst nur als Morgenstern zu dieser Zeit beobachten konnten. Die Stimmung war unbeschreiblich schön und doch erdrückend weil der Schatten des Mondes nur über uns war und der Horizont noch in das ganz normale Sonnenlicht getaucht war. Nach vier Minuten kam die Sonne wieder hinter dem Mond hervor und alles wurde schlagartig wieder in das gleißende Sonnenlicht getaucht. Die Stimmung auf dem Hügel war super, alle Finsternisjäger waren zufrieden und beglückwünschten sich zu dem gelungenen Ereignis. Allmählich trat die Sonne immer weiter hervor und es wurde auch wieder wärmer. Nach einer Stunde packten wir unsere Gerätschaften wieder zusammen und gingen wieder zu unserem Bus. Um die zeit bis zum schon anstehenden Abflug etwas zu überbrücken, hatten wir noch die Möglichkeit die alte Karawanserei in Sultanhani zu besichtigen. Diese liegt an der alten Seidenstraße, die bis nach China führte. Dieses alte Bauwerk faszinierte alle anwesende, da es durch eine ausgesprochen schöne und perfekte Bauweise seiner Zeit weit voraus war. Nach dem kurzen Besuch gings wieder zu den Bussen und zurück an den Flughafen nach Konya, wo wir nun doch etwas genauer kontrolliert wurden. Bis zum Abflug konnten sich die anwesenden noch austauschen und von ihren Eindrücken berichten. Natürlich wurden schon die ersten Fotos angesehen fachgesimpelt, was man hätte besser oder anders machen können. Und jeder spielt schon mit dem Gedanken bei der nächsten Finsternis wieder mit zu machen, da Finsternisse irgendwie süchtig machen.